Fehlt es in Luxemburg wirklich an Bauland? Eine neue Studie stellt diese oft genannte Ursache der Wohnungskrise in Frage. Demnach liegen viele nutzbare Grundstücke in den Händen weniger privater Baufirmen, die damit Angebot und Preise maßgeblich bestimmen können.
Ob es die Großeltern sind, die Bauland für die Enkel horten, internationale Investmentfonds, die wie Heuschrecken über den luxemburgischen Immobilienmarkt herfallen, oder schlicht die Nachfrage, die das Angebot bei weitem übersteigt: Der politische Diskurs in Luxemburg kennt viele Erzählungen über die Ursachen der sich zuspitzenden Wohnungskrise. Doch meist sind die Erklärungsansätze nicht an konkreten Daten festzumachen. Sie entsprechen eher einem Bauchgefühl als einer faktischen Analyse des Marktes.
Das Problem ist offensichtlich: Die Bewegungen auf dem Immobilienmarkt sind für Außenstehende kaum nachzuvollziehen. Wer wann welches Grundstück und an wen verkauft, bleibt oft im Dunkeln. Denn in Luxemburg gibt es keinen systematischen Zugang zu den Grundbuchauszügen. Zugriff auf den gesamten Kataster haben nur Behörden und Notare.
Selbst Wissenschaftler erhalten nur begrenzten Zugang zu den sensiblen Informationen über die Eigentumsverhältnisse, meist werden die Daten dafür anonymisiert. So geht es auch dem Geografen Antoine Paccoud, der seit 2015 am „Luxembourg Institute of Socio-Economic Research“ (LISER) forscht. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehört der Grundbesitz und dessen soziale Folgen.
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